Ein Hauch East-Side-Gallery in Karlshorst

Berlin-Karlshorst. Ab sofort lädt an der Trautenauer Straße, gegenüber dem Seepark Karlshorst, eine Open-Air-Galerie der ganz besonderen Art zum Sightseeing ein. Ausstellungsraum ist der Bauzaun, der das Bauvorhaben „Parkstadt Karlshorst“ des Wohnprojektentwicklers Bonava sichert. Vorbild der Idee war die East Side Gallery; gestaltendes Künstlerkollektiv ist die international renommierte Gruppe Urban Art Kollektiv sowie handverlesene Berliner Künstlerinnen und Künstler.

Kunst hat viel mit Interaktion und Miteinander zu tun. Über Kunst wird zudem oft leidenschaftlich und kontrovers diskutiert – ebenso wie über Bau- und Wohnprojekte. So liegt in Kunst und Architektur die Chance für eine lebendige Diskurskultur und die Keimzelle für ein offenes Miteinander. Auch eine lebendige Nachbarschaft gewinnt am Dialog. Eingeladen wurden daher lokale Graffiti-Künstler sowie das Urban Art Kollektiv, die den Bauzaun an der Trautenauer Straße zu einer sehenswerten Open-Air-Ausstellung in Anlehnung an die berühmte East Side Gallery transformieren.

Die Werke setzen sich in abstrakter Formensprache mit zwei Themenfeldern auseinander, erstens mit dem Corona-Lockdown sowie zweitens mit dem Thema Zusammengehörigkeit. Die Bilder werden nicht zu einem Gesamtwerk verschmolzen, sondern im Nebeneinander ihrer individuellen Positionen und Stilarten wirken.

„Wir suchen viel zu oft nach Dingen, die uns trennen. Dabei gibt es so viel mehr, was uns verbindet. Die Ausstellung lädt dazu ein, genau diese Verbindungen zu suchen“, erklärt Ausstellungs-Kurator Carlo Beley.

Das Urban Art Kollektiv gründete sich 2004 in Cottbus und war dort zehn Jahre lang eine Plattform mit Gruppenausstellungen für Graffitikunst und Kunstschaffende mit jährlich wechselnden Themen. Die Aktion baut auf dem Vorgängerprojekt mit der Kreativschule Grundschule Karlshorst auf. Die Motive werden für 365 Tage zu sehen sein und soll danach zu einem Buch führen. Dieses soll neben Fotos der Kunstwerke auch persönliche Texte der Künstlerinnen und Künstler zu den Werken und Themen enthalten. Teile der Werke werden zudem in einer separaten Ausstellung in Cottbus zu sehen sein.

„In den vergangenen Jahren waren wir für unsere temporären Ausstellungen in verschiedensten europäischen Metropolen. 2020 haben wir aufgrund der Corona-Einschränkungen Berlin gewählt und in Karlshorst einen idealen Standort gefunden. Die Location bietet einerseits größtmögliche künstlerische Freiheit und liefert mit den Bauarbeiten im Hintergrund einen sehr spannenden Kontrast“, sagt Robert Posselt, Künstler des Urban Art Kollektivs.

Das Ausstellungsprojekt wird aus Mitteln des Wohnprojektentwicklers Bonava gefördert und ist frei zugänglich.

„Wir als Bonava wollen mit unseren Projekten Wohnumfelder zum Wohlfühlen schaffen. Die ansprechende Gestaltung des Baustellenumfelds ist ein erster Baustein davon. In den vergangenen Jahren war diese ungepflegte Ecke ein beliebter Ablageort für Unrat aller Art und kein schöner Anblick. Mit der künstlerischen Gestaltung wollen wir den Stadtraum dauerhaft aufwerten und dazu einladen, die Nachbarschaft rund um die kommende Parkstadt Karlshorst neu zu entdecken. Die Trautenauer Straße ist ab sofort ein lohnendes Ziel für alle Spaziergänger“, sagt der Projektinitiator Julian Dominitzki von Bonava.

Zum Bauvorhaben

Die Parkstadt Karlshorst setzt sich aus 10 Bauabschnitten zusammen, die durch eine Magistrale mittig geteilt werden. Am Blockdammweg wird ein Nahversorgungszentrum samt Kita für 130 Kinder entstehen. Direkt daneben plant der Senat den Neubau einer dreizügigen Schule. Das Grundstück dafür stellt Bonava bereit. In den dahinterliegenden Wohnblöcken wird das deutsch-schwedische Unternehmen insgesamt 252 mietpreis- und belegungsgebundene Wohnungen, 218 frei finanzierte Mietwohnungen und 504 Eigentumswohnungen errichten. Grundsteinlegung war im Juni 2020.